Alice Sara Ott

Klavier

Ausgestattet mit beeindruckender Technik und sensibler Musikalität gehört die deutsch-japanische Pianistin Alice Sara Ott zu den faszinierendsten Künstler*innen ihrer Generation. Ihr poetisches Klavierspiel, von der Kritik wegen seiner Vollkommenheit und Intensität gerühmt, hat Vergleiche mit großen Interpreten vergangener Zeiten hervorgerufen. Otts Musizieren ist geleitet von dem Wunsch, den Kern der Werke ihres Repertoires zu erfassen und entspringt ihrer Fähigkeit, in jeder Aufführung ein breites Spektrum von Emotionen und kreativen Ideen zu entfalten.

«Ihre Technik ist atemberaubend, ihr Ton wunderbar vielfältig … und die Energie, die ihr Spiel vorantreibt, scheint unaufhaltsam», schrieb der Londoner Guardian nach der Veröffentlichung von Otts Debüt-Album bei Deutsche Grammophon. Und dasselbe Blatt stellte in Zusammenhang mit einer Aufführung von Liszts Totentanz mit dem London Symphony Orchestra und Sir Antonio Pappano im November 2017 fest, «sie spielte mit hinreißender Präzision und Intensität. Egal, ob es darum ging, die scharfen Dissonanzen der Eröffnung stampfend herauszuarbeiten oder eine Leichtigkeit des Tons in der Bach nachempfundenen Fuge zu erreichen, die im Zentrum des Werks dessen einzigen nachdenklichen Moment darstellt». Überschwängliche Kritiken waren sicher förderlich für die frühe Karriere der Pianistin und begleiten sie weiterhin bei all ihren Aufführungen, aber Otts Interesse gilt ihrer langfristigen künstlerischen Entwicklung. «Ich möchte auch mit 80 noch in der Lage sein, öffentlich zu spielen und durch die Musik mit den Menschen in Kontakt zu treten», erklärt sie.

Alice Sara Ott wurde 1988 in München als Tochter eines deutschen Vaters und einer japanischen Mutter geboren. Ihre Liebe zum Klavier erwachte, als sie im Alter von drei Jahren mit ihren Eltern ein Recital besuchte und im Jahr darauf erhielt sie ihren ersten Unterricht. Das Üben war nie ein Problem: «Meine Mutter musste mich buchstäblich vom Klavier wegzerren», erinnert sie sich. Die raschen Fortschritte der kleinen Alice wurden deutlich, als sie kurz nach ihrem fünften Geburtstag im Finale eines Jugendmusikwettbewerbs im Münchner Herkulessaal spielte. Mit 12 Jahren trat sie in die berühmte Klavierklasse von Professor Karl-Heinz Kämmerling am Salzburger Mozarteum ein und 2002 war die erst 13-Jährige die jüngste Finalistin in der Geschichte des Internationalen Klavierwettbewerbs in Hamamatsu und wurde dort als «Vielversprechendste Künstlerin»
ausgezeichnet. Den jeweils ersten Preis gewann sie beim Bach-Wettbewerb in Köthen 2003 und beim Internationalen Musikwettbewerb Val Tidone 2004.
Ott trat 2006 in der letzten Staffel der 10-jährigen Serie «100 internationale Pianisten» in Tokio auf und hat seither eine große, treue Fangemeinde in Japan. Ihr Anliegen, klassische Musik einem möglichst breiten Publikum nahezubringen, hat bei Menschen in der ganzen Welt ein Echo gefunden. «Ich möchte mit der Vorstellung aufräumen, klassische Musik sei nur etwas für reiche, gebildete Leute», erklärt sie. «Sie ist es nicht. Man muss nicht gebildet sein, um Freude an klassischer Musik zu haben. Aber sie trägt zur Bildung bei, wenn man ihr zuhört.»

Foto: Pascal Albandopulos
 

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