Peter Carp

Regie

Peter Carp wurde 1955 in Stuttgart geboren und ist in Hamburg aufgewachsen. Er studierte in Hamburg und Berlin Kunstgeschichte, Theaterwissenschaften, Publizistik und Medizin. In den 1980er Jahren wurde er Dramaturg an der Berliner Freien Volksbühne unter Hans Neuenfels und begann in dieser Zeit auch als Regisseur zu arbeiten. Er inszenierte am Staatstheater Mainz u. a. 1991 «Das Friedensfest» von Gerhard Hauptmann, 1992 «Kasimir und Karoline» von Ödön von Horváth und «Der Tod und das Mädchen» von Ariel Dorfmann, 1993 «Das Sparschwein», ein Vaudeville von Eugène Labiche, und 1994 Marguerite Duras‘ «Eden Cinema». Ebenfalls 1994 inszenierte Carp in Oberhausen unter dem damaligen Intendanten Klaus Weise Ibsens «Gespenster». 1995 führte Carp Regie am Landestheater Innsbruck in Thomas Hürlimanns «Stichtag». 1996 folgte die Uraufführung «Fingersatz» am Theater Kiel (vormals Bühnen der Landeshauptstadt Kiel) sowie 1997 «Iphigenie» von Johann Wolfgang von Goethe. «Das Lied der Heimat» von Thomas Hürlimann führte Carp 1998 an das Tiroler Landestheater Innsbruck und 2001 führte er Regie bei der Internationalen Koproduktion «Abenteuer in Sachen Haut» (Projekt über Dylan Thomas) mit dem Nationaltheater Luxembourg, Hebbel-Theater Berlin und dem Steirischer Herbst, Graz. Ab der Spielzeit 2004/2005 gehörte er als Schauspieldirektor zur Leitung des Luzerner Theaters, Schweiz, mit Regieverpflichtung. Großen Erfolg feierte er u. a. mit seiner Tschechow-Inszenierung «Die Möwe» 2007. Viel Lob gab es auch für sein Regiedebüt mit dem Musiktheater «Hoffmanns Erzählungen» 2008, das er ebenfalls am Luzerner Theater auf die Bühne brachte. Carps künstlerisches Programm zeichnete sich bereits in Luzern dadurch aus, namhafte ausländische und deutschsprachige Regisseure ans Theater zu holen. Weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit sind Uraufführungen und neue Texte. So gehörten seine Erstaufführungen von «Der letzte Gast» von Thomas Hürlimann 2005 und «Babel» von Elfriede Jelinek 2006 zu den Höhepunkten in Luzern.

Im August 2008 übernahm Peter Carp die Intendanz des Theaters Oberhausen. Ein Schwerpunkt seiner Intendanz war erneut die Weiterentwicklung des Theaters hin zu einer vernetzten Kultureinrichtung. Unter seiner Leitung wurde das Theater Oberhausen zu einem Ort mit überregionaler Ausstrahlung. 2015 wurde das Theater Oberhausen mit dem Theaterpreis des Bundes ausgezeichnet, verliehen von der Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters.

Peter Carp ist seit der Spielzeit 2017/2018 Intendant des Theaters Freiburg. Der Vertrag wurde bis Juli 2025 verlängert. Zur Begründung hieß es, unter Carps Intendanz hätten die Zuschauerzahlen bis zur Corona-Krise signifikante Zuwächse verzeichnet. War das Theater Oberhausen seit den 1990er Jahren eine reine Schauspielbühne, so leitet Peter Carp in Freiburg ein Dreispartenhaus mit Schauspiel, Oper und Tanz. Anders als seine Vorgängerin Barbara Mundel ist Peter Carp in Freiburg auch als Regisseur tätig und zeigt sich experimentierfreudig. 2018 übernahm er u. a. die Regie der Oper «Eugen Onegin» von Peter Iljitsch Tschaikowsky. Große Beachtung und viel Lob fand auch seine Inszenierung von Benjamin Brittons Oper «The Turn of the Screw» nach einer Novelle von Henry James 2019.