«Wie ein Sechser im Lotto»
Christoph Marti (alias Ursli Pfister) kommt zurück an die Bühnen Bern! Im Vorfeld des Musicals La Cage aux Folles, das ab März 2024 im Stadttheater gespielt wird, hat uns Christoph Marti einige Fragen zu seiner Heimatstadt beantwortet.
Du bist ein waschechter Berner, wohnst nun aber schon länger in Berlin. Worauf freust du dich am meisten, wenn du zurückkommst?
Auf das Haus meiner Eltern im Brückfeld, wo ich geboren und aufgewachsen bin. Dort wohne ich auch während unserer Proben, zusammen mit meinen Eltern und meiner Nichte, die inzwischen die oberste Etage bewohnt, auf der ich ein winziges, aber ausgesprochen schönes Zimmer habe. Es ist alles noch da, von der Waschküche mit ihrem leicht modrigen Geruch bis hinauf in den Estrich mit seiner knarrenden Holzstiege. Ich kenne jedes Geräusch, jede Türklinke, jeden Lichtschalter. Mein Heimweh ist in den 35 Jahren, die ich in Berlin lebe, nicht weniger geworden, im Gegenteil. Dass ich jetzt für ein tolles Projekt nochmals so ausgiebig an diesen Ort zurückkommen kann, ist für mich ein absolutes Geschenk, fast ein bisschen wie ein Sechser im Lotto, wirklich ein ganz grosses Glück.
Was muss man in Bern gesehen haben?
Die Altstadt, also ab Zytglogge abwärts, und zwar nachts, wenn die Stadt schläft und man nur das Plätschern der Brunnen hört. Ich bin mit 15, noch auf dem Gymnasium, dem Theater 1230 beigetreten und habe da schon Mittwoch bis Samstag abends auf der Bühne gestanden. Diese Aufführungen dauerten, mit anschliessender Kritik und Aufräumen, oft bis morgens um 2 Uhr – ich war dann in der Schule auch innerhalb eines halben Jahres in sämtlichen Fächern ungenügend, auch im Turnen, auch im Zeichnen, weil mich das alles über Nacht quasi überhaupt nicht mehr interessiert hat. Der nächtliche Heimweg aber, ganz besonders im Winter, wenn es mal geschneit hat, war jedes Mal magisch. Es hat sich angefühlt, als ob die Stadt mir gehört. Dann die Stimmung frühmorgens beim Joggen an der Aare, wenn die Sonne aufgeht und noch unter der Kornhausbrücke durchscheint, sowas bekommt man nicht alle Tage zu sehen. Ich hatte da in der Dämmerung auch schon mehrere Begegnungen mit dem Biber, der mich mit seiner Grösse, seinem Fell und nicht zuletzt mit seinem Geruch enorm beeindruckt hat. Und schliesslich noch die Innere Enge beziehungsweise die Anlage dahinter, rechts von der Strasse Richtung Rossfeld. Das ist für mich einer der schönsten Flecke, die ich kenne, nicht nur in Bern. Es ist so friedlich dort und so unaufgeregt, man kommt sofort zur Ruhe. Ich habe allerdings die Befürchtung, dass es nach der jahrelang andauernden Diskussion um die Bebauung des Viererfelds, von der ich immer gehofft habe, dass sie nie zustande kommt, mit dem Zauber vorbei sein wird.
Berliner oder Berner Mandelbärli?
(Das ist eine sehr schöne Frage!) Ist beides schön und gut, aber lassen Sie uns doch lieber über das Carac reden. Das Carac ist die unangefochtene Königin unter den Stückli, meiner Ansicht nach. Mit seiner giftgrünen Farbe und dem braunen Schoggitupf in der Mitte, seiner schmelzenden Canachefüllung und dem mürben Bödeli verkörpert es Perfektion und Schönheit wie sonst kaum etwas. Ich fand das schon als Kind so beeindruckend, dass ich ganz oft, wenn wir mittwochs unser Sackgeld bekamen, als erstes damit zum Sterchi gerannt bin, um mir ein Carac zu gönnen. Wie toll, dass es das immer noch gibt! Inzwischen fangen sie allerdings zum Beispiel bei Sprüngli an, das Carac veredeln zu wollen, und machen da kleine Splitter von Blattgold drauf. Was soll das, frage ich mich, wir sind doch nicht in der Geschenkeboutique. Perfektion sollte nicht noch veredelt werden, Schönheit braucht kein Konzept. Da werde ich muff. Ich war ein paarmal schon kurz davor, die Verkäuferin zu bitten, dass sie mir das Blattgold bitte wegmacht, weil das da nicht hingehört. Aber ich habe mich bis jetzt nicht getraut und gehe für ein richtiges Carac stattdessen zum Eichenberger. Ich bin zwar inzwischen längst weg vom Süssen und esse nicht viel davon. Aber mit einem guten Carac kann man mir immer eine Freude machen, bis heute.
Bei uns wirst du den Albin in La Cage aux Folles spielen – auf welche Nummer des Stücks freust du dich am meisten?
Ich habe das Stück schon mal gespielt, am Münchner Theater am Gärtnerplatz, unter der Regie von Helmut Baumann. 2007 war das, ich fand mich eigentlich zu jung für die Rolle, wir hatten nur sechs Wochen Probezeit und ich bin mit ziemlicher Angst in die Premiere gegangen. Als am Ende des 1. Aktes, nach der Nummer «Ich bin, was ich bin», der Vorhang fiel, gab es grossen Applaus. Völlig ausser Atem, aber sehr erleichtert bin in meine Garderobe gegangen und habe, als ich dort ankam, über die Mithöranlage des Theaters mitbekommen, dass die Leute immer noch klatschten. Das war schon sehr bewegend. Aber die Nummer ist wirklich ein Berg. Was natürlich nicht heissen soll, dass ich mich nicht darauf freue. Doch die Nummer, die Albin als Maman im 2. Akt bei Jaqueline singt, ist mir fast am liebsten. Auch wegen der Aussage, dass die schönste Zeit jetzt sei. Und weil der Chor dabei ist und zum Schluss alle mitsingen und sich einig sind. Da muss man gar nicht viel tun, sondern kann einfach loslassen, das ist sehr schön.
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