Arbeit als Bühnen- und Kostümbildnerin, die mit dem Studium des Bühnenbildes an der Kunstakademie Düsseldorf begann, führte sie an verschiedene Theater und Opernhäusern. So zählen zu ihren Stationen unter anderem das Residenztheater München, das Theater Basel, die Deutsche Oper in Berlin, das Theater an der Wien in Wien und das Düsseldorfer Schauspielhaus. Internationale Engagements führten sie unter an derem nach Italien, Luxemburg, in die Schweiz, an die Nationaloper in Slowenien und das Habima-Theater in Tel Aviv. Nun ist sie zurück in der Schweiz und spannt einmal mehr mit Amélie Niermeyer zusam-men. Für die Berner Produktion von Jacques Offenbachs Operet-te La Vie parisienne entwirft sie die Kostüme – und das ist, wie hier zu sehen, für Kirsten Dephoff Handarbeit. Ihre Figurinen lassen die Figuren des Pariser Lebens noch vor den ersten Bühnenproben erfahrbar werden und sind so sehr Charakterstudien, wie sie Kostümentwürfe sind.
Ein Titel, der die Fantasie anregt!
Mit der französischen Hauptstadt verbindet man im Ausland immer wieder zwei Dinge: Genuss und Liebe. So ergeht es auch dem Ehepaar von Gondremarck. Baronin und Baron reisen nach Paris, in der Hoffnung, hinter dem Rücken des Ehepartners eigene frivole Erfahrungen zu machen. Dabei treffen sie auf die beiden leicht heruntergekommenen Lebemänner Gardefeu und Bobinet, die ihnen – nicht ohne Eigennutz – ein Paris inszenieren, das es wohl nur in der Fantasie und auf der Bühne gibt. Was ihnen dabei alles widerfährt, davon erzählt die Operette La Vie parisienne des Wahlparisers Jacques Offenbach. Ihm gelang es im 19. Jahrhundert, eine eigene Gattung zu etablieren: die Offenbachiade, die wie kaum ein anderes Werk die Stimmung einer ganzen Epoche unterhaltsam einfängt.
Doch das Bild von koketten Frauen und galanten Männern ist für die Regisseurin Amélie Niermeyer inzwischen ein wenig in die Jahre gekommen. Dem Berner Publikum ist sie bekannt durch ihre bildgewaltige und emotionale Inszenierung von Rossinis Guillaume Tell, die vor zwei Jahren den Schweizer Urmythos geschickt mit der Gegenwart verknüpfte. Auch diesmal dürfen wir gespannt sein: Niermeyers Frauenfiguren sind lebensfroh und selbstbestimmt, während die Pariser Hallodris Gardefeu und Bobinet von einem Abenteuer ins nächste stolpern – immer in der Hoffnung, schnell an Geld und Frauen zu kommen. Zwar landen sie regelmäßig auf der Nase, doch als sympathische Stehaufmännchen lassen sie sich nicht unterkriegen.
Am Ende können wir als Zuschauer vielleicht immer noch nicht genau sagen, was das Pariser Leben ausmacht – aber zumindest glauben wir, zu wissen, wie es sich anfühlt.