Weil Gustav Mahler gross zu denken vermochte und herzergreifend emotional komponierte, sind seine Symphonien heute aus dem Konzertleben nicht mehr wegzudenken. Den Weg zur Symphonie musste sich Mahler indes erst bahnen. Eine wichtige Etappe auf diesem Weg ist ein in jungen Jahren entstandenes «Märchenspiel» für Solist*innen, Chor und Orchester. Wie so oft im Märchen geht es nicht eben friedlich zu und her. Mahler sucht die für das romantische Zeitalter so wichtige Sphäre des Schaurigen auf und weitet die aus der Dichtung bekannte Form ins Monumentale. Für dieses Ausnahmewerk sind nebst dem Berner Symphonieorchester unter der Leitung von Yoel Gamzou und dem Chor der Bühnen Bern auch das Ensemble Orlando aus Fribourg mit auf der Bühne. Mit unseren Opernensemble-Sänger*innen Claude Eichenberger, Masabane Cecilia Rangwanasha, Jonathan McGovern und Michał Prószyński sind die Solopartien ebenfalls in besten Händen. Dank 153 Beteiligten alleine auf der Bühne ist ein opulenter und beeindruckender Klangkörper zu erwarten, den man nicht so schnell vergessen wird.
Yoel Gamzou, Yoel Gamzou, der zuletzt als Generalmusikdirektor in Bremen wirkte, hat sich mit Mahler auf intensive Weise befasst und nicht zuletzt eine Vervollständigung von Mahlers zehnter Symphonie vorgelegt. Im 4. Symphoniekonzert der Saison stellt er dem beeindruckenden Klangkörper von Mahlers Das klagende Lied sein eher unbekanntes Frühwerk Todtenfeier zur Seite und wird damit unter Beweis stellen, dass sich die Beschäftigung mit diesem sinfonischen Satz überaus lohnt. In der Kombination von Todtenfeier und Das klagende Lied wird für das Publikum besonders anschaulich, wie Mahler zu seiner ganz eigenen Sprache fand.
Gustav Mahler (1860 – 1911)
Todtenfeier. Symphonische Dichtung in c-Moll (1888) (20')
Das klagende Lied für Soli, gemischten Chor, grosses Orchester und Fernorchester
(1878 – 80, rev. 1892/93, 1898/99) (65')
Konzerteinführung
Pavel B. Jiracek
Do 08. 12. 2022, 18:30
Fr 09. 12. 2022, 18:30
Casino Bern, Salon Bernois