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Der spätere Literaturnobelpreisträger Hermann Hesse befand sich in einer Lebenskrise, als er 1917 in einem dreiwöchigen Schreibrausch Demian verfasste und unter dem Pseudonym Emil Sinclair veröffentlichte. Dieser beschreibt darin sein Erwachsenwerden: Er erfährt Demütigungen, sprengt die Grenzen seines strengen Elternhauses, durchlebt Alkoholexzesse, verklärt eine erste Liebe und findet sich schliesslich in einem Lazarett des Ersten Weltkrieges wieder. An seiner Seite taucht immer wieder der ältere Schüler Demian auf, der ihn in seinen Fragen nach einer Verbindung von Gut und Böse und auf der Suche nach seinem eigenen Ich leitet und unterstützt. Denn beide wissen: Es steht der Zusammenbruch Europas bevor, und seine Wiedergeburt braucht neue Werte.
«Letzten Endes sah auch diese Jugend nur klar, was sie nicht wollte: die tiefe innere Verlogenheit dieser alten untergangsreifen Gesellschaftskultur», schreibt die Rezensentin Lulu von Strauss und Torney 1922. Mit zunehmendem Erfolg seiner «Geschichte einer Jugend» sah Hesse sich gezwungen, das Pseudonym zu lüften, das er gewählt hatte, «um die Jugend nicht durch den bekannten Namen eines alten Onkels abzuschrecken», und der er trotzdem aus der Seele gesprochen hatte. Nach Nimm die Alpen weg inszeniert der Schweizer Schauspieler und Regisseur Marin Blülle zum zweiten Mal in Bern.