In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Es ist der Schweizer Mythos schlechthin: der Freiheitskampf Wilhelm Tells, dem es gelingt, gemeinsam mit den Urkantonen die Habsburger Gewaltherrschaft abzuschütteln. Die Faszination und Strahlkraft dieser Figur war und ist enorm und hat ihre Spuren in der Kulturgeschichte vieler Länder hinterlassen. Dass die berühmteste Opernversion des Stoffes ausgerechnet vom Italiener Gioachino Rossini stammt und in Paris uraufgeführt wurde, ist in diesem Sinne bezeichnend. Die Frage nach den Bedingungen von Freiheit kennt eben keine Grenzen, und jede Generation steht immer wieder vor der Frage, welche Mittel in welcher Situation gerechtfertigt und richtig sind, um die Freiheit des Einzelnen wie der Gemeinschaft zu garantieren oder erneut zu erlangen, sollte sie verloren sein. Rossini jedenfalls lässt vor allem diejenigen hoffen, die an die Liebe glauben, die zwischen verfeindeten Parteien zu Frieden führen kann.
Die Regisseurin Amélie Niermeyer und ihr Bühnenbildner Christian Schmidt begeben sich nicht auf eine historisierende Spurensuche in der Schweiz, sondern sehen in vielen Ländern Europas drängender denn je die grosse Sehnsucht nach Freiheit und ihr Versprechen.