Es ist Liebe auf den ersten Blick, als sich Romeo und Julia auf einem Ball begegnen. Doch in der verhärteten Gesellschaft, in der sie leben, muss jedes persönliche Streben nach Glück zerbrechen. Und so endet auch ihre Liebe im Tod … Wie ein roter Faden zieht sich der Topos des sich verboten verliebten, dafür in den Tod gehenden Paares durch die europäische Kulturgeschichte, und Romeo und Julia ist davon wohl die berühmteste Version: Von Shakespeare über Gottfried Keller bis heute bewegt das Schicksal der jungen Liebenden. Der französische Komponist Charles Gounod konzentriert sich in seiner 1867 während der Weltausstellung in Paris uraufgeführten Oper ganz auf die intimen Duette des Liebespaars, ohne jedoch auf farbenreiche Arien, rasante Kampfszenen und eindringlliche Chöre zu verzichten. Bereits für die Comédie-Française entwickelte der französische Regisseur Éric Ruf ein Schauspiel zu Romeo und Julia. Mit der gleichen Ausstattung wagte er sich an die Opernfassung des Stoffs, entledigte sich allen dekorativen Ballasts und schuf so eine Inszenierung, welche die Dringlichkeit und Schärfe der Shakespeare’schen Tragödie ebenso aufnimmt wie deren Schwung und Jugendlichkeit.
Produktion der Opéra Comique Paris in Koproduktion mit den Bühnen Bern, Opéra de Rouen Normandie, Washington National Opera, Fondazione Teatro Petruzzelli Bari